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Das Endocannabinoidsystem verstehen

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Geschrieben von Mark Schneider
Aktualisiert am Februar 4, 2019

Jeder weiß, dass Cannabis eine gewisse Wirkung auf den menschlichen Körper hat. Marihuana ist bekannt für seine bewusstseinsverändernden Effekte, die man auch als „High“ bezeichnet. Warum entsteht das überhaupt und, wenn die Cannabispflanze selbst Effekte auf den Organismus hat, müssten auch die daraus abgeleiteten Produkte einige Auswirkungen haben, einschließlich CBD Hanföl.

In diesem Artikel sprechen wir über das Endocannabinoidsystem, seine Entdeckung und welche Rolle es für unser Überleben spielt, damit Sie seine Funktionsweise hoffentlich bald schon besser verstehen.

Was ist Homöostase?

Bevor wir fortfahren, ist es wahrscheinlich sehr nützlich, die Homöostase näher kennenzulernen. Dieser Begriff bezieht sich auf das Konzept des biologischen Gleichgewichts. Unser Körper erhält den Zustand der Homöostase auf natürliche Weise, was bedeutet, dass alle unsere Systeme reguliert sind, um sicherzustellen, dass dem Körper perfekte Bedingungen geboten werden können.

So muss die Körpertemperatur beispielsweise innerhalb eines bestimmten, eher klein bemessenen Bereichs, liegen, damit unser Organismus richtig arbeiten kann. Die Leistungsfähigkeit der Zelle hängt von diesen optimalen Bedingungen ab, weshalb die Homöostase so wichtig ist.

Stellen Sie sich Goldlöckchen und die drei Bären vor: Der Körper muss wie der Brei sein: nicht zu heiß, nicht zu kalt, sondern genau richtig.

Was ist das Endocannabinoidsystem?

Das Endocannabinoidsystem (ECS) wurde von Dustin Sulak, DO, als das „vielleicht wichtigste physiologische System, das an der Errichtung und Aufrechterhaltung der menschlichen Gesundheit beteiligt ist“ beschrieben.

Es besteht aus Endocannabinoiden (ja, Sie lesen richtig, der Körper produziert eigene Cannabinoide!) und deren Rezeptoren. Endocannabinoid-Rezeptoren sind im gesamten menschlichen Körper zu finden, einschließlich im Gehirn, in den Organen, Geweben, Drüsen und Immunzellen. Das ECS übernimmt verschiedene Aufgaben, je nachdem, wo sich die spezifischen Rezeptoren befinden. Ihr Ziel ist immer das gleiche: das Erreichen der Homöostase.

Im Folgenden zeigen wir Ihnen einige Beispiele, damit Sie besser verstehen können, wie es funktioniert, aber erst …

Wie wurde das Endocannabinoidsystem entdeckt?

1992 wurde das erste Endocannabinoid namens Anandamid entdeckt. Dieser enorme wissenschaftliche Durchbruch gelang Dr. Raphael Mechoulam zusammen mit William Devane und Dr. Lumir Hanus. Das zweite 2-Arachidonoylglycerol (oder 2-AG) wurde 1995 von demselben Team entdeckt.

Die Wissenschaftler arbeiteten mit diesen Entdeckungen rückwärts, um die Stoffwechselwege von THC zu verfolgen. Dank dieses Prozesses hat das Forschungsteam ein molekulares Signalsystem im menschlichen Körper gefunden: das Endocannabinoidsystem.

Das Endocannabinoidsystem und seine Endocannabinoide wurden aufgrund ihrer Ähnlichkeit mit den in der Cannabispflanze gefundenen Verbindungen (Phytocannabinoide) und aufgrund der Tatsache, dass die Pflanze zu dieser Entdeckung beigetragen hat, benannt.

Natürlich handelt es sich hierbei um eine recht junge Entdeckung und daher ist über das Endocannabinoidsystem noch nicht so viel bekannt. Zwei Endocannabinoide wurden jedoch zusammen mit den zwei Rezeptoren – CB1 und CB2 – entdeckt. Trotzdem gibt es zweifelsohne über dieses System noch viel zu lernen.

Was macht das Endocannabinoidsystem?

Wir haben bereits ein wenig über die Rolle des ECS bei der Homöostase gesprochen, aber einige Beispiele könnten Ihnen beim Verständnis helfen.

Autophagie bezieht sich auf einen Prozess, bei dem sich Zellen selbst verdauen und somit recyceln. Das Endocannabinoidsystem reguliert dies, wodurch es sicherstellt, dass nur gesunde Zellen am Leben bleiben und sich fortpflanzen können. Darüber hinaus wirkt sich dieser Prozess tödlich auf bösartige Krebszellen aus, dies sich infolge dessen verdauen. Im Wesentlichen könnte das Endocannabinoidsystem unserem Körper dabei helfen, durch die Förderung der Homöostase Krebs abzuwehren.

Darüber hinaus ermöglicht das Endocannabinoidsystem die Kommunikation zwischen verschiedenen Körpersystemen und Körpertypen. Wenn zum Beispiel eine Verletzung auftritt, treten Endocannabinoide in Erscheinung, um die Freisetzung von Aktivatoren und Sensibilisatoren aus dem verletzten Gewebe zu verringern. Das beruhigt die Immunzellen, um das Entzündungsniveau zu verringern. Die durch eine Verletzung verursachten Schmerzen und Schädenreduziert man so auf ein Minimum. So kann der Körper normal weiter funktionieren kann.

Wie Sie wahrscheinlich inzwischen verstanden haben, ist das ECS für unser Überleben von entscheidender Bedeutung, da es so viele Systeme und Prozesse reguliert.

Die Teile des Endocannabinoidsystems

Das ECS besteht aus drei Hauptkomponenten:

  • Endocannabinoide
  • Cannabinoid-Rezeptoren
  • Metabolische Enzyme.

Endocannabinoide sind Verbindungen, die der Körper auf natürliche Weise produziert. Es handelt sich hierbei um Moleküle, welche den pflanzlichen Cannabinoiden CBD oder THC ziemlich ähnlich sind. Der Hauptunterschied besteht jedoch darin, dass der Körper selbst die Endocannabinoide produziert. Anandamid und 2-AG sind die wichtigsten Endocannabinoide, die beide aus fettähnlichen Molekülen bestehen. Der Körper produziert sie praktisch nach Bedarf. Das heißt, dass er sie zur Verfügung stellt, wenn der Körper sie benötigt.

Cannabinoidrezeptoren sind Rezeptortypen, die auf der Oberfläche von Zellen existieren. Sie übermitteln Informationen über den Zustand des Körpers und über sich ändernde Bedingungen. Durch sie kann der Körper alles erkennen und korrigieren, was nicht da hingehört, wo es sich befindet. Die wichtigsten Cannabinoidrezeptoren sind die CB1 Rezeptoren und die CB2 Rezeptoren. CB1 Rezeptoren sind reichlich im Gehirn und Nervensystem vorhanden, wohingegen CB2 Rezeptoren im gesamten Immunsystem und seinen zugehörigen Strukturen zu finden sind.

Die metabolischen Enzyme helfen, die Endocannabinoide nach der Verwendung abzubauen. Sie sorgen dafür, dass Endocannabinoide nicht länger als nötig im Körper verbleiben. FAAH ist das Enzym, das Anandamid abbaut, während MAGL 2-AG abbaut.

Endocannabinoid-Regulation der Gehirnzelle

Ein Beispiel für die Arbeit des ECS ist, wie es das Abfeuern von Neuronen (Gehirnzellen) reguliert. Neuronen kommunizieren durch das Senden elektrochemischer Signale. Jedes Neuron muss auf andere Dinge im Körper hören, um zu wissen, wann ein Signal erforderlich ist, da zu viele Signale eine Überlastung verursachen und zu schweren Problemen führen können. Zum Glück haben wir aber das Endocannabinoidsystem!

Ist zum Beispiel ein Neuron überaktiv und sendet entsprechend zu viele Signale, informiert ein anderes Neuron das ECS. Überaktive Beuronen produzieren Endocannabinoide, an dessen CB1 Rezeptoren sie sich binden können. So werden seine Signale für eine Weile effektiv blockiert und der Körper kann in die Homöostase zurückkeren.

Endocannabinoid-Regulation bei Entzündung

Entzündung ist ein häufiges Thema, wenn man über das Endocannabinoidsystem spricht. Sie tritt als natürliches Schutzmittel in Reaktion auf körperliche Schäden auf, wobei der entzündete Bereich durch Flüssigkeits- und Immunzellen hervorgerufen wird, die sich in dem Bereich bewegen.

Obwohl dies eine gute Reaktion ist, kann die Entzündung außer Kontrolle geraten. Manchmal bleibt die Entzündung länger als nötig, was zu Verletzungen und Schmerzen führen kann. In der Tat gibt es sogar einige Bedingungen, die Entzündungen fördern. Einige Wissenschaftler glauben nun, dass dies an einem Endocannabinoid-Mangel liegen könnte.

Wenn das ECS in Betrieb ist, begrenzen Endocannabinoide die Entzündungssignale des Immunsystems. Grundsätzlich werden Endocannabinoide neben den Entzündungsmodulen freigesetzt, wenn der Körper eine Verletzung erkennt. Sie begrenzen entsprechend die auftretende Entzündung.

Warum wirken pflanzliche Cannabinoide auf den Körper?

Inzwischen fragen Sie sich wahrscheinlich, falls Sie es noch nicht herausgefunden haben, warum pflanzliche Cannabinoide den Körper so beeinflussen. Endocannabinoide und Phytocannabinoide sind sich so ähnlich, dass beide mit den Cannabinoidrezeptoren in unserem Körper interagieren können.

THC kann beispielsweise an CB1 Rezeptoren im Gehirn andocken, weshalb es eine berauschende Wirkung hat. Man nimmt an, dass CBD an anderen Stellen im Körper stärker mit CB2 Rezeptoren interagiert.

Menschen nehmen CBD als Nahrungsergänzungsmittel ein, weil man es als Möglichkeit sieht, zusätzliche Cannabinoide ins System einzuführen. Funktioniert das? Nur die Zeit kann das wirklich zeigen. Zu diesem Thema gibt es derzeit nur sehr wenige Studien und Wissenschaftler arbeiten immer noch hart daran, alle verborgenen Geheimnisse des Endocannabinoidsystems zu entdecken. Wir müssen einfach abwarten und geduldig sein.

Das Endocannabinoidsystem ist maßgebend für unsere Gesundheit

Das Endocannabinoidsystem ist ein unerlässliches System in unserem Körper. Es ist so wichtig, weil es eine Vielzahl von körperlichen Prozessen reguliert und die Homöostase aufrechterhält, damit wir ein sicheres und gesundes Leben führen können.

Es handelt sich hierbei um ein sehr kompliziertes und vergleichsweise wenig verstandenes biologisches System. Man erforscht das ECS immer noch intensiv. In Zukunft wissen wir alles darüber und auch, welche Rolle es bei verschiedenen Erkrankungen spielen könnte. Bis jetzt ist es sehr schwer, dazu Aussagen zu treffen.

Trotzdem lohnt es sich, das Endocannabinoidsystem zu kennen und zu verstehen, weil wir ohne dieses System zweifelsohne nicht leben würden!

  • http://www.marijuanatimes.org/the-endocannabinoid-system-a-history-of-endocannabinoids-and-cannabis/
  • http://norml.org/library/item/introduction-to-the-endocannabinoid-system
  • https://echoconnection.org/clinical-endocannabinoid-deficiency/