In letzter Zeit haben Sie wahrscheinlich viel über CBD gehört. Cannabidiol ist ein heißes Thema. Das liegt zum einen daran, weil es Ärzte inzwischen auch als Medikament verschreiben können und zum anderen, weil bestimmte Medikamente auf Cannabisbasis bei schweren Erkrankungen in Deutschland verfügbar sind. CBD-basierte Nahrungsergänzungsmittel kann man aber auch frei in Reformhäusern oder Onlineshops kaufen. Meist bieten sie diese in Form von CBD Ölen angeboten. Schnell tut sich hier allerdings die Frage auf, wie man CBD Öle herstellt?
Um Ihnen eine Antwort auf diese Frage zu geben, beschäftigen wir uns in diesem Artikel mit verschiedenen Herstellungsprozessen von CBD Ölen. Zuvor möchten wir jedoch kurz darüber informieren, was CBD eigentlich ist.
Was ist CBD?
Cannabidiol, oft auch CBD genannt, ist eines von vielen Cannabinoiden. Dabei handelt es sich um bestimmte Verbindungen, die in der Cannabispflanze vorkommen. Leider führt genau dieser Punkt oft zu Verwirrung. Cannabis hat, dank seines illegalen Status als Droge wegen seiner psychoaktiven Wirkung, einen zweifelhaften Ruf.
Das bekannte High basiert jedoch auf der Wirkung des Cannabinoids THC. Tetrahydrocannabinol, das vor allem unter der Abkürzung THC bekannt ist, ist ein weiteres Cannabinoid, welches anders wirkt als CBD. Während THC das Gehirn so stimuliert, dass der Konsument ein „High“ erlebt, bekommt man diese Wirkung mit CBD nicht. Stattdessen beeinflusst es verschiedene andere Körpersysteme. Mit anderen Worten, CBD macht Sie nicht „high“.
Das ist einer der Gründe, warum sich CBD Öl wachsender Beliebtheit erfreut. Man geht nämlich davon aus, dass diese Verbindung die allgemeine Gesundheit und das Wohlbefinden fördern, sowie dem Körper helfen kann, gesund zu bleiben. Ein weiterer Vorteil dieses Cannabinoids ist, dass man es problemlos in den Alltag integrieren kann.
Während die Anzahl verschiedener CBD Produkte wächst, verwendet man CBD Öl doch am häufigsten. CBD Öl besteht aus CBD, das man in einer Ölsubstanz aufgelöst hat. Üblicherweise nimmt man es sublingual ein. Dabei lässt man die Tropfen vor dem Schlucken bis zu 90 Sekunden lang unter der Zunge, bevor man sie runterschluckt.
Wie aber entfernt man das CBD von allen anderen Cannabinoiden der Pflanze und wie kann man es zu einem Öl verarbeiten?
CBD Öl herstellen – Schritt 1: Hanf anbauen
Man muss sich hier als erstes der Tatsache klar machen, dass Cannabis in Deutschland generell illegal ist. Dies umfasst beide Arten der Cannabis sativa Pflanzen: Marihuana und Hanf. Marihuana ist die berüchtigte Art, welche für ihren hohen THC-Gehalt und den berauschenden Effekt bei Freizeitkonsumenten bekannt ist. Hanf dagegen enthält immer weniger als 0,02 % THC, was bedeutet, dass sein rechtlicher Status etwas anders ist.
Da Hanf Sie nicht „high“ machen kann, ist es möglich, eine Erlaubnis zu bekommen, um die Pflanze anzubauen. In Deutschland stammt genau aus diesen Pflanzen auch das CBD Öl. Denn so kann man sicherstellen, dass die hier verkauften CBD Produkte niemals über dem gesetzlichen Grenzwert von 0,02 % THC liegen. Für die Verbraucher bedeutet das, dass sie nicht mit dem Gesetz in Konflikt geraten.
Die meisten deutschen CBD Unternehmen bauen jedoch nicht wirklich ihr eigenes Hanf an. Stattdessen wachsen die Pflanzen auf Böden in ganz Europa. Das EU-Recht stellt immer noch sicher, dass dies legal ist. Es ist wichtig, dass man Hanf auf sauberen Böden züchtet, da die Pflanze die Eigenschaft hat, Giftstoffe aus dem Boden zu absorbieren, auf dem man sie anbaut. Glücklicherweise sorgen die EU-Landwirtschaftsnormen dafür, dass man eine hohe Qualität wahrt. Weiterhin kann Hanf auch in rauen Umgebungen überleben, was ein entscheidendes Argument für den Anbau ist.
Nach Erteilung einer Genehmigung können Landwirte den Hanf für CBD Hersteller anbauen, die dann den nächsten Schritt durchführen.
Schritt 2: Der Extraktionsprozess
Dies ist normalerweise der Teil, zu dem es die meisten Fragen gibt. Um das Produkt verkaufen zu können, müssen Unternehmen das CBD aus dem eigentlichen Pflanzenmaterial entfernen. Es gibt viele Möglichkeiten dies zu tun, aber dabei muss man viele Dinge beachten.
Es ist möglich, CBD Isolat zu kaufen, allerdings sollten Sie dabei folgende Sachen beachten. Die Erforschung der Cannabispflanze hat gezeigt, dass alle Cannabinoide und Terpene (die Verbindungen, welche für bestimmte Aromen und Düfte verantwortlich sind) in einem sogenannten „Entourageeffekt“ synergistisch zusammenarbeiten, weswegen es sinnvoller ist, mehrere Cannabinoide zusammen zu konsumieren. Aus diesem Grund verkaufen viele Unternehmen CBD Öl als Breitspektrum, welches eine Reihe verschiedener weiterer Verbindungen enthält.
Gleich kommen wir darauf zu sprechen, wie die Unternehmen alle Cannabinoide aus der Pflanze entfernen, um sie zu einem CBD Vollspektrumöl zu verarbeiten.
Es gibt unterschiedliche Methoden, um Cannabinoide zu extrahieren, darunter:
- Olivenölgewinnung: Rohes Pflanzenmaterial kann man in Olivenöl für 1-2 Stunden bei etwa 100°C kochen. Sie extrahiert man die Cannabinoide aus dem Hanf. Das Ergebnis ist ein gebrauchsfertiges Cannabinoid Öl, da es bereits im Olivenöl suspendiert ist. Dieses Verfahren bringt jedoch keine hohe Ausbeute und das Öl ist außerdem schnell verderblich.
- Lösungsmittelextraktion: Um einen höheren Ertrag zu erzielen, kann man das pflanzliche Rohmaterial in ein Lösungsmittel wie Alkohol, Ethanol oder Butan geben, wodurch man die Cannabinoide wieder aus der Pflanze extrahiert. Die Lösung erhitzt man dann so lange, bis die Flüssigkeit verdampft und nur der Extrakt übrig bleibt. Es gibt hier jedoch mehrere Probleme. Zum einen extrahiert diese Methode auch Chlorophyll aus der Pflanze, was für die menschliche Gesundheit schädlich sein kann. Zum anderen sind starke Lösungsmittel auch gesundheitsschädlich, was bedeutet, dass das resultierende Produkt möglicherweise nicht so ganz ungefährlich ist.
- Trockeneisextraktion: Hanfpflanzen sind mit Pflanzenharz und Trichomen bedeckt. Füllt man dieses Pflanzenmaterial zusammen mit Trockeneis in einen Eimer, kann dieses Harz einfrieren. Man kann es dann vom Pflanzenmaterial abschütteln, um so die im Harz vorhandenen Cannabinoide abzutrennen. Obwohl dies einen anständigen Ertrag liefert, kann es sein, dass man so Öle von schlechter Qualität erzeugt.
Kein professioneller Hersteller entscheidet sich für eine dieser Methoden. Stattdessen tendieren die Unternehmen dazu, sich für eine effektivere Technik zu entscheiden, die sicher qualitativ hochwertiges CBD erzeugt: die CO2-Extraktion.
Überkritische CO2-Extraktion
Diese Extraktionsmethode ist am teuersten und erfordert das meiste technische Fachwissen. Wenn es um die Wirksamkeit und Sicherheit des Endprodukts geht, ist sie jedoch den anderen Methoden meilenweit voraus.
Diese Methode basiert auf einem Closed-Loop-System in einer großen Extraktionsmaschine. Hierbei gibt man rohes Hanfpflanzenmaterial in die Extraktionskammer. Dann kühlt man in einer separaten Kammer Kohlendioxid (CO2) auf etwa -56°C ab, während man den Druck auf 5 Bar erhöht. Dadurch versetzt man das CO2 in einen überkritischen Zustand: Es verhält sich nun sowohl flüssig als auch gasförmig. So kann man eine Wirkung erzeugen, die einem Lösungsmittel ähnelt.
Das überkritische CO2 leitet man dann in die Extraktionskammer. Es kann hier seine Dichte beibehalten (wie eine Flüssigkeit), um seine Lösungsmittelaufgaben zu erfüllen, während sich die Kammer wie bei einem Gas füllt. So extrahiert man Cannabinoide und Terpene aus dem Hanf, ohne die Verbindungen zu denaturieren oder zu beschädigen.
Dann kommt alles in einen Separator und man sendet die extrahierten Verbindungen in einen Sammelbehälter. Gleichzeitig leitet man das CO2 durch einen Kondensator und führt es in seinen ursprünglichen Zustand zurück. Das CO2 kann man tatsächlich im selben Prozess recyceln und danach wiederverwenden.
Die Extrakte fügt man dann einem Öl hinzu – üblicherweise Kokosnuss- oder Hanföl. Falls Sie es noch nicht wussten, Hanföl stellt man normalerweise durch kaltes Pressen von Hanfsamen her, die sehr gesund für Sie sind.
Schritt 3: Reinigung
Einige Unternehmen vollziehen zusätzliche Schritte, um sicherzustellen, dass ihr CBD Öl unbedenklich und rein ist. Einer dieser Schritte ist die Winterisierung. Normalerweise macht man diesen Schritt, wenn man das CBD Öl verdampfen will. Das macht man, da der Extrakt pflanzliche Wachse enthalten kann, die für die Lunge schädlich sind. Einige sublinguale Öle durchlaufen jedoch auch eine Überwinterung.
Kurz gesagt bezieht sich Winterisierung auf eine Alkoholwäsche des CBD Extrakts. Das mit Alkohol getränkte CBD friert man dann ein. So ist es möglich, das reine CBD von den Restprodukten zu trennen. Wie bereits erwähnt, eignet sich dies hervorragend für das Vaping. So kann man aber auch Terpene, CBD oder andere Cannabinoide herausfiltern. Das hat ein weniger potentes Öl zur Folge. Aus diesem Grund gehen manche Unternehmen diesen Schritt nicht.
Ein weiterer Schritt, den viele Öle durchlaufen, ist die Decarboxylierung, wobei es um das Erhitzen geht. Im Falle von Cannabis aktiviert die Decarboxylierung viele der Verbindungen in der Pflanze. So kann Ihr Körper besser von den Auswirkungen profitieren. Einige Unternehmen decarboxylieren das Rohpflanzenmaterial vor der Extraktion und andere decarboxylieren das Öl.
Schritt 4: Testen
Jedes seriöse Unternehmen führt dann im letzten Schritt Tests durch. Dies ist leider nicht obligatorisch, was bedeutet, dass betrügerische Produkte auf den CBD-Markt dringen können. Deswegen sollten Sie immer nur bei solchen Unternehmen kaufen, die unabhängige Laborberichte bereitstellen können.
Beim Testen stellt man mithilfe eines Chromatographen fest, was sich tatsächlich im Produkt befindet. Dies bedeutet, dass Unternehmen ein Cannabinoid-Profil bereitstellen können, um Ihnen die Präsenz und Stärke einzelner Cannabinoide im Öl mitzuteilen. Einige Labortests listen außerdem alle Dünger und Schwermetalle, die im Produkt vorhanden sein können auf. Das kann zum Beispiel Blei sein. Nachdem Sie sich den Laborbericht angesehen haben, können Sie die zulässigen Grenzwerte für diese Chemikalien nachschlagen. So wissen Sie, ob das Produkt, welches Sie verwenden wollen, schädlich für Sie ist oder nicht.
Das Testen ist ein entscheidender Schritt im Produktionsprozess. Unternehmen, die sich um ihre Verbraucher kümmern, testen immer ihre Produkte. Wenden Sie sich im Zweifelsfall an das Unternehmen, um weitere Informationen zu erhalten. In der Regel veröffentlichen seriöse Verkäufer Laborergebnisse von Drittanbietern auf ihrer Website.
Was bei der Herstellung wichtig ist
Der CBD Produktionsprozess ist eigentlich gar nicht so kompliziert. Der komplexeste Teil ist wahrscheinlich die CO2-Extraktion, für welche eine hochtechnologische Ausrüstung und Know-how erforderlich sind.
Jetzt wissen Sie viel mehr darüber, wie man CBD Öl herstellt. Falls das Gesprächsthema nun mal auf CBD kommen sollte, können Sie jetzt auch Ihre Freunde mit Ihrem Wissen beeindrucken. Noch wichtiger ist aber, dass Sie jetzt über den Prozess informiert sind und deswegen beim Kauf von CBD Öl sicherer sein können, weil Sie wissen, worauf Sie achten müssen. Suchen Sie beispielsweise auch auf Hinweise, dass das Produkt durch CO2-Extraktion – die sicherste Extraktionsmethode – hergestellt wurde und die Inhaltsstoffe durch unabhängige Tests überprüft wurden.